VW hat eine weitreichende Entscheidung getroffen.
VW ändert seinen Fahrplan fürs Stammwerk in Wolfsburg.
VW: ID.3 bleibt in Zwickau
Der ID.3 sollte im Stammwerk in Wolfsburg für den Einstieg in die E-Mobilität sorgen. Doch jetzt verzichtet VW auf die geplante Zusatzfertigung neben Zwickau und Dresden. Die Nachfrage ist zu gering. Heißt: Die Wolfsburger Werker werden mit dem ID.3 doch nichts zu tun haben. Die ID.3-Produktion bleibt im VW-Werk Zwickau! Das bestätigte Volkswagen auf News38-Nachfrage am Freitag (8. März).
Die Entscheidung folge einem klaren Plan und sei Teil des Performance Programms von Volkswagen, wird VW-Produktionsvorstand Christian Vollmer in einer Konzern-Mitteilung zitiert. VW stelle sich in der Produktion flexibel auf. „Wir hinterfragen: Welche Investitionen sind für die Marke zu welchem Zeitpunkt wirklich effektiv? Unter dem Strich zählt jeder Euro, den wir nicht zwingend ausgeben müssen.“ Daher habe VW sich dazu entschieden, das Volumen des ID.3 weiterhin in Zwickau zu bündeln und den bereits vollständig eingerüsteten Standort effektiv auszulasten.
Das ist zwar eine gute Nachricht für Zwickau. Aber, was bedeutet das für Wolfsburg? Das Werk Wolfsburg bleibe zentral und sehr wichtig, sagte Vollmer. „Hier konzentrieren wir uns vorerst weiter auf die Produktion von Verbrenner- und Hybrid-Fahrzeugen. Der neue Tiguan und der neue Golf sind Leuchttürme für Volkswagen. Sie werden bei unseren Kundinnen und Kunden stark nachgefragt sein.“
+++ VW-Mitarbeiter macht gemeinsame Sache mit Aktivisten! Wird’s bald wieder radikal? +++
Außerdem starte am Jahresende ja auch noch die Produktion des Tiguan-Allspace-Nachfolgers Tayron in Wolfsburg. „Das sind durchweg starke Modelle, die den Standort ordentlich auslasten. Ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Jahr im Stammwerk zum ersten Mal seit Langem wieder die Marke von 500.000 produzierten Fahrzeugen überschreiten werden. Wir haben also auch für Wolfsburg gute Nachrichten“, sagte Vollmer.
VW: Alles für die Katz‘?
Die Montagelinie 1 im Werk Wolfsburg war im vergangenen Jahr eigens so umgerüstet worden, dass dort Elektro- und Verbrennerfahrzeuge im Mix produziert werden können. War diese Investition rückblickend für die Katz‘? „Nein“, sagt der VW-Produktionsvorstand. Das Werk Wolfsburg habe im vergangenen Jahr mit der Teilfertigung des ID.3 wichtige Erfahrungen in der Produktion von MEB-Fahrzeugen gesammelt.
VW: „Nur aufgeschoben, nicht aufgehoben“
„Diese Erfahrungen kommen dem Stammwerk immer noch zu Gute, wenn hier die Produktion eines vollelektrisches SUV im volumenstarken A-Segment anläuft. Technisch ist das Werk darauf durch den Umbau der ML 1 heute schon weitestgehend vorbereitet. Wenn man so will, ist der Umstieg auf die Elektromobilität in Wolfsburg nur aufgeschoben, nicht aber aufgehoben.“ Der Volkswagen Konzern halte an seiner Elektro-Strategie fest. „Deshalb qualifizieren wir die Wolfsburger Beschäftigten auch weiterhin in Sachen Elektromobilität“, so Vollmer.
Mehr News:
Das Aus des VW ID.3 für Wolfsburg kommt durchaus überraschend. Gleichwohl war der längst geplante Start der ID.3-Produktion in Wolfsburg zuletzt ja schon auf den kommenden Sommer verschoben worden. Seit seinem Start vor fünf Jahren kam es immer wieder zu Problemen mit dem ersten VW-Vollstromer. Zwar hatte Volkswagen dem ID.3 auch entsprechende Updates verpasst, aber ein Erfolgsmodell ist er bis heute nicht.
VW hatte Ende 2021 angekündigt, den ID.3 zusätzlich zu Zwickau auch in Wolfsburg zu montieren. Ursprünglich sollte die Fertigung in kleiner Stückzahl bereits Ende 2023 starten. Wegen der schwachen Nachfrage nach E-Autos hatte VW an seinem reinen E-Auto-Standort in Sachsen zuletzt Schichten streichen müssen. Im vergangenen Jahr lieferte VW insgesamt 140.800 ID.3 aus.