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Braunschweigerin spricht offen über Sterbebegleitung – „Ein großer Schatz, den wir bekommen“

Zwei Frauen engagieren sich ehrenamtlich im Verein Hospizarbeit Braunschweig. Warum das für sie eine Bereicherung ist, liest du hier.

© imago/MITO

Ein Hospiz – was ist das und wie läuft die Behandlung ab?

Wenn keine Behandlung mehr anschlägt, möchten viele schwerkranke Patienten in ein Hospiz. Was das ist, zeigt das Video.

Tod – viele, die dieses Wort hören, wollen darum einen großen Bogen machen. Kein Wunder, schließlich ist es mit Abschiednehmen, Leid und auch Schrecken verbunden. Zwei Frauen, die dem Thema ganz anders begegnen, sind Doris Schröder und Birgit Blatz.

Die beiden Frauen engagieren sich ehrenamtlich im Verein Hospizarbeit Braunschweig und begleiten Menschen in der letzten Phase ihres Lebens. Ein Ehrenamt, vor dem noch immer einige zurückschrecken. So aber nicht die beiden. Für Birgit Blatz und ihre Kollegin ist es „ein großer Schatz, den wir bekommen“. Warum, das haben sie im Gespräch mit News38 erklärt.

Braunschweigerin: „Wissen nicht, wie lange wir auf der Erde sind“

Wenn Doris Schröder und Birgit Blatz über ihr Ehrenamt sprechen, dann schwingt Ruhe mit. Friedlichkeit. Versöhnlichkeit. Keine Spur von Angst oder Schrecken. Beide engagieren sich im Braunschweiger Hospizverein. Doris Schröder bereits seit mehr als 20 Jahren, Birgit Blatz seit 2019.

Sie haben bereits viele Menschen in der letzten Phase ihres Lebens begleitet. Und viele von ihnen verabschiedet. Sich immer wieder mit der Sterblichkeit auseinanderzusetzen, das gehört für die beiden Frauen zum Leben dazu. „Ich sehe den Tod als Teil des Lebens. Das allein zu verinnerlichen und zu akzeptieren, ist ein Prozess“, sagt die 70-Jährige. Ähnlich sieht es auch ihre Kollegin Birgit Blatz. „Sich mit der (eigenen) Sterblichkeit auseinanderzusetzen, das finde ich ganz wichtig. Denn wir wissen doch nicht, wie lange wir auf der Erde sind.“


Das ist der Verein Hospizarbeit Braunschweig:

  • Gibt es seit 1993
  • Ehrenamtliche stehen Schwerstkranken, Sterbenden und ihren Zugehörigen zur Seite
  • Hat verschiedene Angebote: Projektwochen „Hospiz macht Schule“, „Letzte-Hilfe-Kurse“, Angebote für Trauernde, Kinderhospizarbeit, Vorbereitungsseminare, Supervision für Ehrenamtliche, und vieles mehr
  • Du willst dich engagieren? Dann schau HIER vorbei

„Wir wollen den Tod den Schrecken nehmen“

Und eben jene Auseinandersetzung mit dem Tod ist auch ein wichtiger Schritt, um als Sterbebegleitung in Familien zu gehen. Denn vor allem für betroffene Familien sei es wichtig, auf jemanden zu treffen, der „angstfrei“ mit dem Thema umgehen kann. „Wir wollen dem Tod den Schrecken nehmen“, erklärt Doris Schröder. Wie das gelingen kann? „Zum Beispiel, indem man ihn einfach erst einmal betrachtet, vielleicht aus einer gewissen Distanz heraus“, sagt die 70-Jährige. „Aber diese Betrachtung darf dann auch in Worte gefasst werden.“

Doch das ist nicht die einzige Aufgabe, die die beiden übernehmen können, wenn sie auf Betroffene und ihre Familien treffen. Oft geht es in der Begleitung auch darum, Familienangehörige zu entlasten, ihnen eine Verschnaufpause zu verschaffen – und Sicherheit zu geben, dass jemand bei ihren geliebten Angehörigen ist. Ganz im Fokus stehen außerdem die Bedürfnisse der Betroffenen. Und die können ganz unterschiedlicher Natur sein. Egal ob Gespräche, gemeinsame Spiele, vielleicht ein Durchblättern alter Fotoalben, Fernsehsendungen zusammen schauen – oder einfach schweigen.


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„Wenn man sagt, man geht als Sterbebegleitung zu jemanden, klingt das für viele immer hart und schwer. Aber vielleicht es auch mal schön zu sagen: Man hat auch schöne Momente“, betont Doris Schröder. Und diese schönen Momente, aber auch viele Gespräche hallen nach. „Das ist ein ganz großer Schatz, den wir bekommen, dadurch, dass sich die Menschen uns gegenüber öffnen“, betont Birgit Blatz. „Man geht mit der eigenen Zeit etwas anders um und man überlegt auch im privaten Bereich: Wer stielt mir eigentlich die Zeit? Man will lieber bewusst leben, im Hier und Jetzt.“