In Braunschweig wird zwei Klima-Aktivisten der Prozess gemacht.
Die Braunschweiger Ankläger werfen dem Duo von der „Letzten Generation“ Nötigung im Straßenverkehr vor. Die beiden Aktivisten fühlten sich schon vorab ungerecht behandelt.
Braunschweig: Chaos auf dem Bohlweg
Rückblick: Ende November 2022 warten elf Aktivisten am Braunschweiger Bohlweg auf den richtigen Moment. Während einer Grünphase betreten sie die Straße, rollen ihre Transparente aus und bleiben stehen. Mitten auf dem Bohlweg. Einige von ihnen kleben sich auf dem Asphalt fest. Stundenlang herrscht hier Chaos. Für die Autos gibt es kein Durchkommen. Damit haben die Aktivisten ihr erstes Ziel erreicht.
Rund eineinhalb Jahre später stehen zwei der Aktivisten vor dem Amtsgericht. Einer von ihnen ist Pascal. Er sei im vergangenen November schon einmal wegen Nötigung verurteilt worden, schreibt die „Letzte Generation“ in einer Pressemitteilung. Denn Pascal hatte zusammen mit anderen auch den Verkehr auf der Wolfenbütteler Straße in Braunschweig kurzzeitig lahmgelegt.
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Braunschweig: Aktivist will warnen
Vor der neuen Verhandlung legt er noch mal nach – thematisch. Er will noch mal alle wachrütteln und warnen. Mit brandaktuellen Beispielen: So habe auch das Jahr 2024 mit neuen aufeinanderfolgenden Temperatur-Rekorden begonnen.
Die vergangenen drei Monate seien jeweils die wärmsten seit Beginn der Wetter-Aufzeichnungen gewesen. Und vieles deute darauf hin, dass sich der Trend fortsetzt, sagt Pascal. „Während die Proteste der ‚Letzten Generation‘ also juristisch aufgearbeitet werden, heizt sich die Erde in einem Rekordtempo auf, investiert die Bundesregierung in neue fossile Projekte und Milliarden Menschen – vor allem im globalen Süden – verlieren sehenden Auges ihre Lebensgrundlagen. Da darf man sich schon die Frage stellen: Wer sind hier eigentlich die wahren Kriminellen?“
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Braunschweig: Vergleich mit „Wut-Bauern“
Auch den Vergleich mit den „Wut-Bauern“ ziehen die Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ aus Braunschweig. Auch die Landwirte hätten mit ihren Aktionen – „neben zusätzlichen Lärmbelästigungen und Luftverunreinigungen“ – Verkehrschaos auf die Straßen gebracht, seien dafür aber bisher vergleichsweise selten belangt worden.
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Zuletzt hatte die „Letzte Generation“ angekündigt, sich nicht mehr auf Straßen ankleben zu wollen. Von einem „Strategiewechsel“ war die Rede. Bleibt abzuwarten, wie das Amtsgericht Braunschweig das Ganze wertet. Das Gericht hatte bereits einen Prozess gegen einen Aktivisten eingestellt. (News38 berichtete)