Die Corona-Pandemie und auch der Ukraine-Krieg haben die Preise bei uns in Deutschland in nahezu jedem Bereich zum Explodieren gebracht. Besonders drastisch waren die Anstiege bei Gas, Fernwärme, aber auch Strom. Bei den eintrudelnden Betriebskostenabrechnungen und Preisanpassungen dürften da etliche Mieter mit den Ohren geschlackert haben. So auch die Braunschweiger Kunden von BS Energy. Dabei ist das Unternehmen aus dem Jahr 2023 mit fast 80 Millionen Euro raus.
Und auch im Jahr 2024 sind bereits erhöhte Preisanpassungen bei den Braunschweiger Verbrauchern eingetrudelt. Kein Wunder, dass da der Frust groß ist. Doch wie hängt das zusammen? Wir klären auf.
Braunschweig: Volt-Partei kritisiert Energieversorger
„Es ist ein Skandal und eine Schande, dass BS Energy in einer Zeit, in der Menschen nicht nur um ihre finanzielle Zukunft, sondern auch um das Wohl ihrer Familien bangen, derart kaltblütig Profite maximiert“. Mit diesen Worten macht sich der Politiker der Partei Volt Deutschland, Kai Tegethoff, in einer Mitteilung Luft und prangert das Braunschweiger Unternehmen direkt an. Von „Profit auf Kosten der Angst“ ist die Rede. BS-Energy nutze den Ukraine-Krieg schamlos aus. Trotz sinkender Einkaufspreise für Energie erhöhe BS-Energy die Preise für die Endverbraucher massiv. Werden hier Unmengen an Geld in die eigene Tasche gesteckt?
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News38 hat beim Unternehmen nachgehakt. Schnell wird klar, dass BS-Energy im Geschäftsjahr 2023 tatsächlich ordentlich abgeräumt hat. „2023 war ein besonderes außerplanmäßiges Jahr im Vergleich zu einem ‚normalen Geschäftsjahr‘. BS Energy hat für das Geschäftsjahr 2023 ein Ergebnis in Höhe von 79,6 Mio. Euro erzielt, 2022 waren es 17,9 Millionen“, bestätigt Annke Bartkiewicz von BS Energy.
Stadt Braunschweig profitiere vom hohen Umsatz
Das aus besagten Geschäftsjahr erzielte Mehrergebnis bleibe im Unternehmen. Wie Bartiewicz weiter erklärt, sei das wichtig, um das Eigenkapital zu stärken. Damit sollen künftig Investitionen im Rahmen der Energiewende in Braunschweig umgesetzt werden. Beispielsweise der Ausbau der Fern- und Nahwärme sowie die Stromnetze. „Diese Entscheidung der Gesellschafter ist nicht nur gut für BS Energy, sondern gut für die Stadt Braunschweig und ihre Bürger“, macht Bartkiewicz deutlich.
Zudem würden auch die Stadt und somit die Braunschweiger selbst von dem hohen Umsatz profitieren, denn insgesamt 43,4 Millionen Euro hat das Unternehmen in Form von Konzessionsabgaben und Gewerbesteuer sowie Euro- und Ergebnisausschüttung abgedrückt.
Und auch für die nach oben korrigierten Preisanpassungen trotz Mega-Gewinns gibt es eine Erklärung: „Um die Versorgung unserer Kunden jederzeit zu gewährleisten, beschaffen wir einen Großteil der benötigten Energiemengen bereits lange vorab“, erklärt die BS Energy-Sprecherin. Deshalb kommen gestiegene oder gesunkene Preise erst zeitverzögert bei den Kunden an.
Beschaffungskosten wirken sich auf alle Kunden aus
Was viele zudem nicht auf dem Schirm haben: Während der Energiekrise sind die Preise in diesem Bereich explodiert und das sehr kurzfristig. Anbieter, die für ihre Kunden an den sogenannten kurzfristigen Beschaffungsmärkten Energie eingekauft haben, haben etliche Kundenverträge abgeworfen oder sind sogar komplett Pleite gegangen. In diesem Fall sind alle betroffenen Braunschweiger in die Grundversorgung gefallen. Grundversorger in Braunschweig ist quelle surprise: BS Energy. „BS Energy musste für diese Kundengruppe kurzfristig an den extrem steigenden Beschaffungsmärkten Energie beschaffen. Dies führte zu hohen Beschaffungskosten in den Energieportfolien bei BS Energy, die sich auf alle Kunden auswirken“, führt Bartkiewicz weiter aus.
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Zum 1. April habe es zudem bereits eine Preissenkung der Gas-Grundversorgung (um 24 Prozent) gegeben. Zudem konnte der Strompreis stabil gehalten werden. Weitere Preissenkungen sollen folgen, sobald dies wirtschaftlich möglich sei.
Eins können sich die Braunschweiger aber Gewiss sein, wie Bartkiewicz betont: „Grundsätzlich gilt, dass wir die gestiegenen Einkaufspreise an den Beschaffungsmärkten lediglich an die Endkunden weitergeben und nicht etwa selbst von den noch erhöhten Energiepreisen profitieren.“