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Kreis Gifhorn: Einfach entsorgt! Tierschicksale erschüttern – „Man nimmt den Tod der Tiere in Kauf“

Im Kreis Gifhorn wurden gleich zwei ausgesetzte Tiere gefunden. Für die Vierbeiner ist das eine große Belastung.

nabu schildkröten
© imago/Arnulf Hettrich

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Im Kreis Gifhorn sind gleich zwei ausgesetzte Tiere gefunden worden. Die Vierbeiner sieht man nicht oft als Haustier. Umso verwundernder ist ihr Anblick mitten auf der Straße.

Für die Tiere ist so eine sinn- und herzlose Aktion extrem belastend – und könnte im schlimmsten Fall mit ihrem Tod enden.

Gifhorner Tierschützer retten Schildkröten

Gleich drei Mal mussten die Helfer vom Nabu-Artenschutzzentrum in Leiferde in den vergangenen Tagen ausrücken. Für ihren ersten Einsatz am Donnerstag (20. Juni) ging es nach Wasbüttel im Kreis Gifhorn. Noch am gleichen Tag fuhren sie nach Braunschweig und fanden dort in einem Karton direkt neben einem Mülleimer gleich zwei ausgesetzte Tiere. Nur einen Tag später (21. Juni) folgte der nächste Einsatz in Hillerse. In diesem Fall retteten sie ein Tier von der Fahrbahn in der Rolfsbütteler Straße.

Bei diesen Einsätzen der Tierschützer handelte es sich nicht, wie so oft, um ausgesetzte Hunde oder Katzen, sondern um Schildkröten. Die werden häufiger gefunden als gedacht. Erst am vergangenen Wochenende hatte der Nabu weitere herrenlose Schildkröten bekommen. Am Dienstag (25. Juni) folgte die nächste, sagte Bärbel Rogoschik, Leiterin des Nabu in Leiferde zu News38.

Über 80 Schildkröten finden zurzeit einen Unterschlupf im Nabu in Leiferde. Foto: Nabu Artenschutzzentrum/ Thies Heintzen

Häufig würden sie in Parks gefunden. Aber auch an einer Bushaltestelle haben die Tierschützer schon Schildkröten aufgegabelt, sagt Rogoschik. Je nachdem, wo sie von ihren Besitzern ausgesetzt würden, könnten die Chancen für die Tiere aber auch schlecht stehen. Wie in den Fällen der armen Schildkröten im Kreis Gifhorn und in Braunschweig.

Gifhorn: Tiere hätten sterben können

Die Schildkröten in Braunschweig wurden neben einem Mülleimer ausgesetzt. Eine andere in Hillerse fanden die Tierschützer sogar mitten auf der Straße. Die neue Umgebung allein ist eine große Belastung für die Tiere. „Da ist die ganze Welt aus den Angeln geraten“, sagt Rogoschik. Dazu müssen sie auch noch neues Futter finden und sich in der ungewohnten Umgebung orientieren. Das kann schnell zu einer großen Gefahr werden.


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„Der Verkehrslärm ist irrsinnig groß. Und, dass die Schildkröten permanent Gefahr laufen, überfahren zu werden, dessen sind sie sich ja gar nicht bewusst“, so Rogoschik weiter. „Das ist furchtbar. Da nimmt man wissentlich den Tod der Tiere in Kauf!“ Es müsse aber nicht immer sein, dass die Tiere mutwillig ausgesetzt wurden. Besonders, wenn die Temperaturen steigen, seien Schildkröten schneller unterwegs, als viele denken.

Gifhorn: Nummer auf den Panzer

Wenn sie erstmal die Spur eines Artgenossen oder eines leckeren Festmahls gewittert hätten, kletterten sie auch schon mal über Zäune, so Rogoschik. Wer also eine herrenlose Schildkröte in der Stadt findet, sollte erstmal in der direkten Umgebung nachfragen, wem sie gehören könnte. „Die meisten Leute merken gar nicht sofort, dass ihr Tier weg ist.“

Für Besitzer hat die Tier-Expertin einfache Tipps, mit dem die Schildkröte im Ernstfall schneller zurück ins eigene Heim gebracht werden kann. Den Tieren kann ein Transponder, ähnlich wie bei Hunden und Katzen, eingesetzt werden. Oder die Telefonnummer des Besitzers kann mit einem wetterbeständigen Stift auf den Panzer geschrieben werden.