Der Brocken-Brand im Harz hat die ganze Region in Atem gehalten. Seit wenigen Tagen ist das Feuer gelöscht – die Feuerwehren samt der Unterstützung aus dem Ausland konnten wieder nach Hause fahren.
Das Feuer im Harz war wohl eines der schlimmsten der vergangenen Jahrzehnte. 160 Hektar Wald brannten nieder. Fast 2.000 Einsatzkräfte halfen über eine Woche bei der Brandbekämpfung. Drei Millionen Liter Wasser seien pro Tag verbraucht worden, heißt es. Die Kosten sollen bei etwa 800.000 Euro pro Tag gelegen haben.
Einigen Helfern platzt jetzt allerdings der Kragen. Denn was schon seit Jahren gefordert wurde, wurde einfach nie umgesetzt. Und der Brand im Harz habe deutliche Schwächen offenbart.
Harz: SIE sind richtig sauer – und haben eine klare Forderung
Die Feuerwehr in Sachsen-Anhalt und der Landrat des Harzes haben nach dem Großbrand am Brocken Reformen bei der Brandbekämpfung in Sachsen-Anhalt gefordert. Viele Forderungen der Feuerwehr seien seit Jahren unberücksichtigt, sagte der Chef der Landesfeuerwehr, Kai-Uwe Lohse, in Wernigerode. Der Brand im Harz habe erneut die Schwächen bei der Bekämpfung von Feuern offengelegt.
Das ist der Brocken im Harz:
- Er ist mit 1141,2 Meter über NHN der höchste Berg im Mittelgebirge Harz, in Sachsen-Anhalt und ganz Norddeutschland
- Der Gipfel befindet sich bei Wernigerode
- Der Brocken und der Nationalpark Harz gehören zu den beliebtesten Ausflugszielen in Deutschland
- Im Volksmund heißt der Brocken auch „Blocksberg“
Der Chef der Landesfeuerwehr stellte mehrere Forderungen vor: So müssten Schneisen und befahrbare Wege in brandgefährdeten Gebieten angelegt werden. Auch das frühe Erkennen von Bränden mit Kameras und Sensoren müsse verbessert werden. Zudem sei die Versorgung mit Löschwasser teilweise desolat. Er könne nicht verstehen, warum so wenig getan wurde in den vergangenen Jahren, sagte Lohse. „Wir stehen hier auf der Stelle.“
Nach Brand-Katastrophe im Harz: Lösung für Löschflugzeuge muss her
Ein weiterer Punkt sei die Versorgung mit Löschflugzeugen und Löschhubschraubern. Hierbei könnte es eine Kooperation mit angrenzenden Bundesländern geben, sagte Lohse. Die Feuerwehr in Sachsen-Anhalt hat keine eigenen Hubschrauber oder Flugzeuge. Es brauche neue Ideen und Konzepte, wie man aus der Luft einen schnell einsatzfähigen Verbund schaffe, sagte Lohse. „Hier wurde bisher nicht miteinander gesprochen.“
Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze forderte, bei einem möglichen Ausbau der EU-weiten Löschflugzeugflotte einen Stützpunkt in Deutschland. Sollte sich Europa dazu entscheiden, die Staffel zu erweitern, sei es angebracht, darüber nachzudenken, einen solchen Stützpunkt in Deutschland zu schaffen, sagte der CDU-Politiker am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
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Diskutiert wird auch, ob das Totholz im Harz als brennförderndes Material entfernt werden müsse. Alles könne man nicht herausschleppen, sagte Lohse. Allerdings müssten Schneisen geschlagen werden und für die Einsatzkräfte gefährliches Totholz entfernt werden. Allein das wäre „eine gigantische Menge“, sagte Lohse. (dpa/jko)