Veröffentlicht inNiedersachsen

Filmtierpark Eschede: Nach Wolf-Attacke auf Jungen (8) – Behörde zieht die Reißleine

Nach einer Wolf-Attacke auf einen achtjährigen Jungen zieht die verantwortliche Behörde jetzt die Reißleine. Hier erfährst du mehr.

© IMAGO / Martin Wagner

Diese Raubtiere leben in deutschen Wäldern

Raubtiere gibt es nicht nur in den tiefen Wäldern Nordamerikas oder Kanadas. Auch in Deutschland leben Tiere, die zu Raubtieren gezählt werden.

An sich sollte es ein einzigartiger Familienausflug werden. Für einen achtjährigen Jungen endete der Besuch im Filmtierpark Eschede aber im Krankenhaus – und wohl dem Schock seines Lebens. Bei einer „privaten Audienz“ mit einem Wolf schnappte das Tier zu und verletzte ihn an der Brust (wir berichteten).

Die Eltern des Achtjährigen hatten das Treffen mit dem Wilden Tier gebucht. Vom Landkreis Celle hatte der Filmtierpark Eschede auch eine spezielle Genehmigung für das Angebot. Obwohl sich der Junge nur leicht bei dem Vorfall verletzte, ziehen die Behörden jetzt trotzdem die Reißleine.

Filmtierpark Eschede: Tieraudienz geht schief

Nach dem Biss kam der Junge aus Schleswig-Holstein in ein Krankenhaus und konnte nach ambulanter Behandlung noch am selben Tag wieder entlassen werden. In dem Tierpark werden neben Treffen mit einem Wolf auch Begegnungen mit anderen Tieren – zum Beispiel einem Waldkauz oder einem Nasenbär angeboten.

+++ Mehr News aus Niedersachsen +++

Bis auf Weiteres werden aber die Audienzen mit einem Wolf nicht mehr zu Buchen sein. Der Landkreis hat sie jetzt Verboten, wie ein Behördensprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag (3. August) mitteilte. Eine dortige Behörde ist für die Aufsicht des Zoos zuständig. Laut dem Sprecher seien die Tieraudienzen genehmigt gewesen. Ein solches Angebot sei nicht ungewöhnlich und werde in vielen Zoos und Tierparks angeboten.

Filmtierpark Eschede: Peta mit heftiger Kritik

Die Tierrechtsorganisation Peta nahm den Vorfall trotzdem zum Anlass, um noch einmal kräftig gegen die Wildtierhaltung in Zoos und Wildparks zu wettern. Sie forderte ein Ende der Haltung von Wölfen und anderen gefährlichen Tieren in entsprechenden Einrichtungen. Peta-Aktivistin Yvonne Würz sagte: „Wildtiere wie Wölfe sind weder Filmrequisiten noch Kuscheltiere, sondern fühlende Lebewesen, die unberechenbar reagieren können, selbst wenn sie den Kontakt zu Menschen gewohnt sind.“


Mehr Themen:


Der Filmpark-Chef verteidigte gegenüber der „Celleschen Zeitung“ das Angebot. Der zwei Jahre alte Wolf sei an Menschen gewöhnt und zuvor nie aggressiv aufgetreten, sagte er der Zeitung. Einen vergleichbaren Vorfall habe es bisher nicht gegeben. (mit dpa)