Sommerzeit ist Obstzeit. Für viele ist es eine liebgewonnene Kindheitserinnerung, durch Omas Garten zu stromern, mal hier eine Himbeere zu naschen oder sich dort eine noch sonnenwarme Erdbeere zu pflücken. Mal gibt es mehr zu ernten, mal weniger.
Was für die einen nun aber eine nette Nebensache ist, ist für die anderen bitterer Ernst. Denn einige Unternehmer in Niedersachsen haben mit der Ausbeute in diesem Jahr sehr zu kämpfen.
Niedersachsen erwartet schlechte Kirschernte
Für Obstbauern wird die Kirchernte in diesem Jahr wohl weniger üppig ausfallen, als in früheren Jahren. Laut einer ersten Ernteschätzung vom 10. Juni rechnen die Betriebe mit 41.400 Tonnen, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Das sind zwar 900 Tonnen mehr als im Jahr zuvor, aber gleichzeitig 6.200 Tonnen weniger als im langjährigen Schnitt. Grund für die geringen Mengen sind späte Fröste in der Blütezeit in einigen Anbauregionen wie zum Beispiel Niedersachsen.
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Grundsätzlich werden immer mehr Süßkirschen angebaut, während die Anbaufläche für Sauerkirschen wie auch die Ernte zurückgehen. Die anstehende Sauerkirschernte dürfte mit 7.300 Tonnen die schwächste der vergangenen zehn Jahre werden. Obwohl die Anbaufläche im vergangenen Jahr etwa gleich geblieben ist, verzeichneten die Obstbauern weniger Ertrag. Gut 80 Prozent der Ernte waren Süßkirschen, knapp 20 Prozent Sauerkirschen. Damit konnte nur rund ein Zehntel des Bedarfs in der Bundesrepublik gedeckt werden. Noch ein Problem: Die Menschen scheinen einfach immer weniger frische Kirschen zu kaufen.
Niedersachsen: Weniger frische Kirschen als je zuvor
Insgesamt sind in Deutschland im vergangenen Jahr den Statistikern zufolge 144.000 Tonnen Kirschen verzehrt worden, 2022 waren es noch 182.000. Die Obstbauern in Deutschland rechnen in diesem Sommer mit einer deutlich geringeren Kirschenernte als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Erwartet wird eine Gesamtmenge von Süß- und Sauerkirschen von 41.100 Tonnen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Das wäre etwas mehr als im vergangenen Jahr (40.200 Tonnen), aber 13,2 Prozent weniger als im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2023.
Die Süßkirschenernte dürfte demnach mit 33.800 Tonnen nur leicht unterdurchschnittlich ausfallen. Verglichen mit dem schlechten Erntejahr 2023 wird ein 4,4 Prozent besserer Ertrag erwartet. Regional gibt es jedoch starke Unterschiede: Niedersachsen etwa blüht ein Einbruch um 32,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
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„Durch Spätfröste während der Blütezeit und das regenreiche Frühjahr kam es teilweise zu erheblichen Schäden in den Obstanlagen bis hin zu Totalausfällen“, erklärten die Statistiker. Besonders Baden-Württemberg als bedeutendstes Bundesland für den Süßkirschenanbau zieht mit seinen positiven Ernteerwartungen den Schnitt nach oben.