Dass Deutschland in Sachen Digitalität im Vergleich zu anderen Ländern hinterher hängt, ist kein Geheimnis. Doch zumindest in einem Bereich möchte Niedersachsen das bald ändern und aufholen.
Das Ordnungsamt sagt lästigem Papierkram den Kampf an und schafft Knöllchen ab. Doch zu früh freuen darfst du dich nicht, statt einem Strafzettel unter dem Scheibenwischer gibt’s das Knöllchen bald digital. Hier erfährst du, worauf Falschparker sich in Niedersachsen einstellen müssen.
Niedersachsen: Schluss mit Papierknöllchen
Niedersachsen soll in Zukunft digitaler werden. Das betrifft auch den Straßenverkehr. Das Innenministerium teilt am Freitag (27. September) mit, dass Falschparker zukünftig kein Papierknöllchen mehr unterm Scheibenwischer klemmen haben werden. Stattdessen sollen Ordnungswidrigkeiten wie Falschparken bald digital erfasst werden.
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Wie funktioniert das Ganze? Statt mit Stift und Zettel bewaffnet zu sein, werden die Beamten bald mit einer App ausgestattet, die die Daten direkt an die zuständige Behörde weiterleitet. Keine Zettelwirtschaft mehr, stattdessen soll alles in Echtzeit digital erfasst werden. Wie die Bürgerinnen und Bürger dann über ihre „Knöllchen“ informiert werden, steht allerdings noch in den Sternen. Das Niedersächsische Innenministerium konnte dazu bisher keine genauen Angaben machen.
Erste Tests zeigen Erfolg
Ganz neu ist das Verfahren aber nicht: In Wildeshausen, einer kleinen Stadt südlich von Oldenburg, wurde das digitale Knöllchen bereits ein Jahr lang getestet. Gemeinsam mit der Polizei und kommunalen Spitzenverbänden wurde die Technik dort weiterentwickelt. Und siehe da: Die ersten Kommunen setzen bereits auf das System! Ganze 60 Prozent von Niedersachsens Städten und Gemeinden haben das digitale Verfahren laut dem Innenministerium bereits beauftragt. Ab dem zweiten Halbjahr 2025 soll es landesweit einsatzbereit sein.
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Hinter dem Projekt steht das Tochterunternehmen „GovConnect“, das sowohl dem Land Niedersachsen als auch kommunalen IT-Unternehmen gehört. Die Entwicklung des digitalen Strafzettels kostete einmalig 400.000 Euro, die das Land komplett übernommen hat. Für den laufenden Betrieb kommen vor allem die Kommunen auf, die aber jährlich mit einem Zuschuss von 150.000 Euro vom Land unterstützt werden.
Horst Baier, der im Innenministerium für Informationstechnik zuständig ist, freut sich über die Neuerung: „Diese Digitalisierung wird die Arbeit der Polizeibeamtinnen und -beamten erleichtern und zukunftsfähig machen sowie den Aufwand in den Kommunen erheblich reduzieren.“ Ein weiterer Vorteil der App: Die erfassten Ordnungswidrigkeiten können statistisch ausgewertet werden. So haben die Kommunen jederzeit einen Überblick darüber, was auf ihren Straßen los ist. (mit dpa)