Als wäre der Fall der in einem Altkleidercontainer in Peine verstorbenen Frau nicht schon tragisch und schrecklich genug, nimmt er jetzt noch weitere schlimme Ausmaße an.
Die Polizei Peine mahnt und warnt. Dabei geht es um Fotos und offenbar auch um ein Video der Toten. Unfassbar eigentlich.
Peine: Frau stirbt im Container
Los ging das Drama am Sonntagabend (9. Juni) gegen 18 Uhr am Netto-Markt an der Woltorfer Straße in Peine. Eine Zeugin hatte eine leblose Frau gefunden. Offenbar hatte sie versucht, in die Luke eines Altkleidercontainers zu klettern. Dabei klemmte sie sich ihren Hals im Schacht ein und bekam keine Luft mehr. Sie verlor das Bewusstsein. Rettungskräfte konnten ihr Leben nicht mehr retten – die Frau war tot.
Weil sie weder Ausweisdokumente noch andere Schriftstücke bei sich hatte, konnte die Identität zunächst nicht geklärt werden. Nach vielen Hinweisen aus der Bevölkerung konnte die verstorbene Frau erst Stunden später als eine 36-jährige Ungarin, die in Peine wohnte, identifiziert werden. Weitere Ermittlungen der Polizei ergaben, dass die Kinder der Frau bei Angehörigen in Ungarn sind und waren – es bestand für diese Kinder zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr.
Peine: Die Zeit drängt
Zunächst hatten die Ermittler davon ausgehen müssen, dass ein Baby oder ein kleines Kind womöglich allein in einer Wohnung ist – und entsprechend Hilfe braucht. Zumindest das bestätigte sich am Montagnachmittag dann nicht. Dennoch haben hier Kinder ihre Mama verloren.
Wie die Polizei überhaupt darauf kam? Die Ermittler hatten an der Leiche eine Kaiserschnitt-Narbe entdeckt. Zunächst hatte es geheißen, diese sei frisch. Dann ruderte die Polizei etwas zurück. Dennoch könne die Frau ein sehr kleines Kind haben, hieß es dann. Die Narbe sei etwa anderthalb bis vier Jahre alt. Die Ermittler suchten öffentlich mit einem Foto nach Zeugen und Hinweisen. Denn die Verstorbene hatte ein Tattoo am linken Unterarm.
Ob es tatsächlich ein hilfloses Kind gibt, das wusste zu diesem Zeitpunkt niemand. Nach dem Zeugenaufruf am Sonntagabend sind bei der Polizei allerdings einige Hinweise reingekommen, denen die Ermittler entsprechend nachgingen. Mit Erfolg! „An dieser Stelle sei auf die große, teils bundesweite Resonanz in den sozialen Medien hingewiesen. Neben umfangreicher Anteilnahme am Schicksal der Frau und des möglicherweise gefährdeten Kindes gingen zahlreiche Hinweise bei der Polizei ein, die letztendlich zur Ermittlung beigetragen haben“, so die Polizei.
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Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei dem tödlichen Vorfall um einen Unfall handelt. Die Polizei wollte Zeugen befragen. „Es laufen noch ein paar Nachermittlungen“, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Dabei gehe es vor allem darum, ein Fremdverschulden auszuschließen. Der Container sei beschlagnahmt worden, er wird untersucht.
Warum die Frau in den Container beim Netto geklettert war – das stellt die Ermittler weiterhin vor ein großes Rätsel. Die Feuerwehr hatte die Frau mit schwerem Gerät aus dem Container geborgen. In der Vergangenheit ist es in Deutschland schon mehrfach zu tödlichen Unfällen mit Kleidercontainern gekommen. Normalerweise gibt es auch immer entsprechende Warnungen auf den Containern.
Peiner Polizei mit Foto-Appell
Aber auch ein paar Tage nach dem furchtbaren Tod der Frau beschäftigt er die Polizei weiter. Noch bevor die Einsatzkräfte da waren, hatte nämlich jemand Fotos der leblosen 36-Jährigen gemacht. Vielleicht auch ein Video. Das stehe noch nicht ganz fest, sagte Polizeisprecher Malte Jansen am Freitag (14. Juli) zu News38. Die Fotos allerdings seien der Polizei bekannt. Leider würden sie entsprechend geteilt. Offenbar schicken sich vor allem Jugendliche die tragischen Bilder untereinander zu. „Das ist nicht nur moralisch mehr als verwerflich, sondern im Zweifelsfall auch strafrechtlich relevant.“ Dabei gehe es unter anderem um unterlassene Hilfeleistung. Daher der Appell der Polizei: Löscht die schlimmen Bilder, anstatt sie zu teilen!