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VW: Mann legt Feuer und bringt Mitarbeiter in Lebensgefahr – jetzt ist das Urteil gefallen

Ein Mann soll in einem VW-Gebäude in Wolfsburg ein Feuer gelegt haben. Nur Zufälle retten zwei Mitarbeiterinnen das Leben. Jetzt ist das Urteil fix.

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© IMAGO / U. J. Alexander

Gewahrsam? Festnahme?

Was diese Polizei-Begriffe wirklich bedeuten

Der Angeklagte (30) sitzt neben seinem Verteidiger – er selbst in weißem Pullover, der Anwalt in schwarzer Robe. Die Anklage hat es in sich: Er soll in einem VW-Bürogebäude in Wolfsburg Feuer gelegt und das Leben von Mitarbeitern gefährdet haben! Nur durch glückliche Zufälle konnten sich zwei Frauen vor dem Feuer-Tod retten.

Der 30-jährige Beschuldigte sitzt gelassen auf dem Stuhl, wirkt fast etwas gleichgültig. Verwunderlich angesichts des Tatvorwurfs: schwere Brandstiftung und möglicherweise über zwei Jahre Knast werden am Mittwoch zum Prozessauftakt im Landgericht Braunschweig verhandelt. Knapp zwei Wochen später ist am 4. Januar das Urteil gefallen. Was auf den Mann zukommt, liest du hier.

Feuer in VW-Gebäude – nur Zufälle retten Mitarbeitern das Leben

Was er sich vom Verschütten von Diesel im Bürogebäude versprochen habe, fragt die Richterin den Angeklagte. Die Antwort geht dessen weißer FFP2-Maske verloren. „Ich habe das nicht verstanden, Sie müssen lauter sprechen“, fordert die Richterin die Wiederholung der Aussage. „Warum haben Sie das gemacht?“ Der Wolfsburger antwortet: „Um ins Gefängnis zu kommen“.

Konkret soll der Mann am 18. Dezember 2020 erst in das Bürogebäude der Volkswagen Group Services eingebrochen sein. In einer Woolworth-Tasche dabei: Mehrere Glasflaschen, die mit Diesel gefüllt waren – auch Molotow-Cocktails seien vorbereitet worden.

VW-Mitarbeiterin will Katze rausbringen – und überrascht mutmaßlichen Brandstifter

Der Beschuldigte weiter: „Ich dachte, da wäre niemand“, so der Beschuldigte. Umso überraschter war er, als eine VW-Mitarbeiterin Jacqueline S. vor ihm stand. Weil sie an Corona erkrankt ist, kann sie nicht als Zeugin aussagen. Die Richterin liest deshalb ihre Polizei-Aussagen vor – mit schockierenden Details. Denn die Frau wunderte sich über eine Katze, die ins Gebäude lief. Sie wollte es über den Haupteingang nach draußen bringen – und hätte dabei den Angeklagten entdeckt!

Auf die Frage, wer er sei, antwortete der Beschuldigte: „Der Hausmeister!“ Doch das glaubte S. nicht, gab ihrer Kollegin Bescheid, die die Polizei rufen sollte. Doch inzwischen brannte es schon, der Fluchtweg war bereits durch das Feuer versperrt. Der Täter war bereits durch einen Hintereingang geflüchtet. Sofort eilen Vater und Schwester der VW-Mitarbeiterin zu einem Fenster, um den beiden gefangenen Frauen rauszuhelfen.

Angeklagter bestreitet Zündeln bei Volkswagen

„Haben Sie das Papier mit Diesel angezündet?“, fragt die Richterin den Angeklagten. Seine Antwort macht stutzig: „Diesel brennt nicht. Ich hab‘ das vorher ausprobiert.“ Für ihn steht fest: Die Brandschäden seien von jemand anderem verursacht worden. Um dann aber doch zuzugeben: „Ich habe Diesel besorgt und bin damit ins Gebäude gegangen. Dort habe ich ihn dann verteilt.“


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Aus welchem Grund habe er das getan, fragt die Richterin erneut. „Das war ein Hilferuf“, erklärt der Angeklagte. Er habe „überall Flecken“ gesehen – es sei ihm außerdem psychisch schlecht gegangen. Entsprechend hat das Gericht am 4. Januar entschieden: Der 30-jährige Mann muss jetzt in ein psychiatrisches Krankenhaus, da er für schuldunfähig oder wohl zumindest teilweise befunden wurde. Das Urteil ist rechtskräftig.