Dass VW sein Händlernetz ausdünnt, ist schon lange bekannt. Schon seit mehreren Jahren steht fest, dass am Ende nicht mehr so viele Händler zum Vertriebsnetz von VW gehören werden wie zu Beginn. „Netzoptimierung“ heißt das bei Volkswagen.
Bedeutet konkret, dass VW zum 31. März 2023 einige befristete Händlerverträge auslaufen lässt, wie der Konzern auf Nachfrage von News38 bestätigt. Einer, der davon betroffen ist, ist Wolf Warncke aus Tarmstedt bei Bremen. Und das wirft Fragen auf, schließlich gilt er unter seinesgleichen als „E-Auto-Missioniar“ – und das müsste doch ganz im Sinne von VW sein, oder?
VW lässt Verträge auslaufen – darum ist’s bei Warncke vorbei
Über fünf Jahrzehnte hat das Autohaus Warncke mit VW zusammengearbeitet, über all die Jahre waren sie Partner. Doch damit war Ende 2022 Schluss. Denn Warnckes Autohaus gehört zu denen, deren Verträge der Konzern hat auslaufen lassen. Der Grund: Das Jahresziel von 1.000 Autos könne Warncke in der beschaulichen Samtgemeinde nicht erreichen, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“.
Sein Autohaus würde etwa 200 Autos im Jahr schaffen plus einige Lieferwagen. Zu wenig für VW, heißt es. Dass er sich voller Herzblut für E-Autos einsetze, helfe da auch nicht. Obwohl er sich selbst im Internet leidenschaftlich für die E-Wende stark mache. Wer ein Foto seines neuen E-Flitzers im Internet poste, könne auch ziemlich sicher mit einem Kommentar von Wolf Warncke rechnen, heißt es in der „Süddeutschen Zeitung“. „Danke für das Mithelfen bei der Dekarbonisierung“, würde er dann schreiben.
VW macht Händlern ein Angebot
Deshalb sei er auch als E-Auto-Missionar bekannt. Doch all das habe nichts genützt. So wie bei einigen anderen Händlern in Deutschland auch, gehe es bei Warncke mit der Zusammenarbeit mit VW nicht mehr weiter. Wobei, ganz richtig ist das nicht. Wie VW im Gespräch mit News38 betont, könnten Händler, deren Verträge auslaufen, noch als Servicepartner bleiben.
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Ab April 2023 werden zukünftig rund 740 Vertriebs- und 1.025 Servicestandorte zum Handels- und Servicenetz von VW gehören. „Die Händler sind und bleiben für uns das Gesicht gegenüber unseren Kundinnen und Kunden und damit wesentlicher Bestandteil unseres erfolgreichen Geschäftsmodells“, heißt es von VW.
Wolf Warncke werde wohl oder übel sein sein Geschäft etwas ummodeln müssen. Er könnte sich vorstellen, E-Autos anderer Marken zu verkaufen. Er überlege sogar, chinesische E-Modelle aufzunehmen, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“. Und VW-Modelle? Die könne er höchstens noch im Auftrag größerer Autohäuser verkaufen. (abr)