VW, einer der größten Autokonzerne Europas, steht erneut im Rampenlicht. Diesmal jedoch nicht wegen einer bahnbrechenden Innovation, sondern wegen eines skandalösen Schreibens.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat ein Dokument veröffentlicht, das die VW-Konzernleitung an ihre Händler gerichtet haben soll. Darin soll der Konzern fordern, dass Kunden, die einen Diesel-Pkw der Baujahre 2000 bis 2017 kaufen, eine Erklärung unterzeichnen müssen. Worum es genau geht, liest du hier.
VWs Versuch, Schadenersatzforderungen zu verhindern
In dieser Erklärung sollen die Käufer bestätigen, dass sie über die von der DUH aufgedeckten Abschalteinrichtungen und die drohende Gefahr des „Entzugs der Fahrzeugzulassung oder einer Nutzungsuntersagung“ informiert worden seien.
Es sei offensichtlich, so die DUH, dass der Konzern mit diesem Schreiben weitere Schadenersatzforderungen verhindern möchte. Die VW AG bezieht sich explizit auf Gerichtsentscheidungen des Europäischen Gerichtshofs und des Verwaltungsgerichts Schleswig in einer Musterklage gegen einen VW Golf Diesel.
Die DUH geht davon aus, dass in diesem Jahr Urteile zu weiteren 118 laufenden Klagen gegen Diesel der Volkswagen-Gruppe und anderer Dieselkonzerne erwartet werden.
VW:Verbrauchertäuschung und gesundheitliche Auswirkungen
Jürgen Resch ist Bundesgeschäftsführer der DUH. Er bewertet die Maßnahme als „neuen unglaublichen Verbraucherbetrug eines Autokonzerns“. Er betont, dass VW für vorzeitige Todesfälle und schwere Atemwegs- und Kreislauferkrankungen verantwortlich sei, die durch Praktiken bei der Diesel-Abgasreinigung verursacht wurden.
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„Es ist ungeheuerlich, aber im Falle des größten europäischen Autokonzerns Volkswagen auch nicht wirklich überraschend, wie der Verbraucherbetrug weitergeht – unter den Augen der Behörden und des Miteigners, dem Land Niedersachsen“, so Resch.
VW: Verbraucherwarnung und Appell
Die DUH veröffentlicht das Schreiben der VW-Konzernleitung zusammen mit dem formulierten Erklärungstext einer Anwaltskanzlei, um Verbraucherinnen und Verbraucher dringend vor dem Kauf eines gebrauchten Diesel-Fahrzeugs der gesamten VW-Gruppe (VW, Audi, Skoda, Seat, Porsche usw.) zu warnen.
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Jürgen Resch appelliert eindringlich an alle potenziellen Käufer, die Vertragshändler des VW-Konzerns zu meiden und keine Diesel-Gebrauchtwagen zu erwerben. Er fordert VW auf, entweder die Diesel-Fahrzeuge zu reparieren oder sie von den Haltern zurückzukaufen.
Hintergrundinformationen und rechtliche Schritte
In einem Prozess der DUH vor dem Verwaltungsgericht Schleswig, an dem die Volkswagen AG als Beigeladene beteiligt ist, wurde vom Gericht klargestellt, dass eine Software, die die Abgasreinigung in einem Temperaturbereich von minus 15 Grad bis plus 40 Grad deaktiviert, nicht zulässig ist.
Ebenso unzulässig ist die Abschaltung der Abgasreinigung in moderaten Höhen, wie sie beispielsweise in Süddeutschland verbreitet sind, oder die Abschaltung nach 900 Sekunden Leerlauf. Das Gericht hat den beanstandeten Freigabebescheid aufgehoben, den das KBA für einen VW Golf Plus TDI Euro 5 mit Motor EA189 erteilt hatte.
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Durch die vom Autokonzern eingereichte Berufung zeige der Wolfsburger Konzern, dass er nicht bereit sei, die Fahrzeuge in einen rechtskonformen Zustand zu bringen und seiner Verantwortung gerecht zu werden, so die DUH.