Den VW-Mitarbeitern reichts – sie haben sprichwörtlich die Schnauze gestrichen voll. Kein Wunder, denn rund um den Globus haben die Kollegen des deutschen Autobauern bessere Arbeitsbedingungen.
Deshalb gehen die VW-Mitarbeiter jetzt an einem Standort auf die Barrikaden – erneut. Was sie genau fordern und warum sie überzeugt sind, dass sie sich dieses Mal durchsetzen können, liest du hier.
VW-Mitarbeiter wollen mehr Lohn und bessere Sozialleistungen
Rund 5.500 Beschäftigte tragen am VW-Standort Chattanooga in Tennessee dazu bei, dass der ID.4 und der SUV Atlas vom Band rollen. Doch die geringen Löhne, die Arbeitszeiten im Schichtbetrieb und die geringen Sozialleistungen würden die Mitarbeiter nun zum Handeln treiben, wie die „Augsburger Allgemeine“ schreibt. „Warum bekommen VW-Arbeiter rund um die Welt bessere Bedingungen als wir in Tennessee?“, fragt Steve Cochran, Chef der UAW-Ortsgruppe Local 42 im Gespräch mit der Zeitung.
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Besonders im Vergleich zum Konkurrenten Ford fallen die Unterschiede beim Lohn und den Sozialleistungen stark auf. Denn in Tennessee verdienen „einfache“ VW-Mitarbeiter derzeit 23,40 Dollar pro Stunde. Ford hingegen zahle laut „Augsburger Allgemeine“ 25,12 Dollar pro Stunde. Kein Wunder also, dass die amerikanischen VW-Mitarbeiter da den ein oder anderen neidischen Blick zur Konkurrenz werfen. Bis 2028 würde sich der Abstand sogar noch vergrößern. Aber auch bei den Sozialleistungen hinkt VW am Standort in Chattanooga hinterher. Wie die Zeitung schreibt, ist ein VW-Mitarbeiter nach einer Kündigung auf die staatliche Arbeitslosenversicherung angewiesen. Damit bekommt er in Tennessee maximal sechs Monate lang mickrige 275 Dollar pro Woche – Konkurrent Ford hingegen stockt die staatliche Leistung für ganze zwei Jahre auf 95 Prozent des letzten Nettolohns auf.
VW-Mitarbeiter wollen sich „schlechte Behandlung nicht gefallen lassen“
Bereits in den Jahren 2014 und 2019 setzte die Autogewerkschaft UAW alles daran, am amerikanischen VW-Standort Chattanooga die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dafür sollte eine Gewerkschaft gegründet werden. Doch beide Male scheiterte das Vorhaben knapp, wie die „Augsburger Allgemeine“ berichtet. Im Jahr 2019 fehlten lediglich 57 Stimmen der Arbeiter. Nun geht der Kampf in eine neue Runde.
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„Es gibt jetzt eine Menge junger Arbeiter in der Fabrik, und die wollen sich die schlechte Behandlung durch das Management nicht gefallen lassen“, ist sich Cochran sicher. Wie die Zeitung schreibt, haben rund zwei Drittel der VW-Mitarbeiter in Chattanooga erneut einen formalen Antrag auf eine Abstimmung bezüglich einer Gewerkschaftsgründung unterzeichnet. Die UAW-Leute sind optimistisch. Denn mit dem Arbeitskräftemangel hat sich das Klima zugunsten der Beschäftigten verändert. Zudem konnte die UAW im vergangenen Herbst bereits bei den Autobauern General Motors, Ford und Stellantis mit einem sechswöchigen Streikt ordentlich Druck aufbauen – die Mitarbeiter bekamen so eine ordentlich hohe Lohnsteigerung, einen Inflationsausgleich und höhere Sozialleistungen. Jetzt will die UAW auch bessere Arbeitsbedingungen für die VW-Mitarbeiter in Chattanooga durchsetzen.
In den USA muss die Gründung einer Gewerkschaft angemeldet werden. Wie die „Augsburger Allgemeine“ schreibt, liegen die dafür notwendigen VW-Unterlagen bei der zuständigen Behörde vor. Noch in diesem Frühjahr könnte dann die Abstimmung stattfinden. Übrigens: Das VW-Management will die Wahl „voll unterstützen“, wie ein Firmensprecher des deutschen Autobauers gegenüber der Zeitung sagte. Damit wäre VW der erste gewerkschaftlich organisierte ausländische Autobauer in Amerika.