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VW-Krise: Belegschaft geht auf die Barrikaden – „Die Truppe ist sauer“

VW steht vor großen Herausforderungen: Im Chemnitzer Motorenwerk brodelt der Unmut unter den Beschäftigten.

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© imago/Uwe Meinhold

VW - das sind die Standorte in Deutschland

VW ist einer der größten Autobauer der Welt. Wir stellen die Standorte in Deutschland vor.

Die Stimmung bei VW kippt! Immer lauter wird der Unmut unter den Beschäftigten des Konzerns. Was mit internen Auseinandersetzungen begann, entwickelt sich nun zu einer ernsten Krise.

Im Fokus steht das VW-Motorenwerk in Chemnitz. Dort kam es kürzlich zu heftigen Protesten. Die Belegschaft fordert Antworten und eine sichere Zukunft. Das Management scheint auf stur zu schalten.

VW: Die Belegschaft wehrt sich

Im Chemnitzer VW-Motorenwerk brodelt es. Auslöser ist der drohende Stellenabbau und die mögliche Schließung des Werks. Auf einer Betriebsversammlung machten rund 1000 Beschäftigte ihrem Ärger Luft. Der Empfang für VW-Technikvorstand Thomas Schmall fiel deutlich aus: Ein Pfeifkonzert begleitete seine Rede. Neue Lösungen oder konkrete Zusagen? Fehlanzeige. Stattdessen gab es laut Betriebsratschef René Utoff nur die „Wiederholung von Bekanntem“. Die Enttäuschung ist groß. „Die Truppe ist sauer“, sagt Utoff.

Der Vorwurf an die Konzernspitze ist hart: Das Management spiele mit den Ängsten der Belegschaft. Gerade in Ostdeutschland sitzt die Erinnerung an die schmerzhafte Transformation nach der Wende tief. Viele haben Angst, ihren Arbeitsplatz wieder zu verlieren. Utoff kritisiert, die Vorschläge der Konzernleitung seien schlicht inakzeptabel. Dabei sieht er durchaus Potenzial, Synergien zu nutzen und so die Wirtschaftlichkeit zu steigern. Auch eine 4-Tage-Woche könnte seiner Meinung nach helfen, die Arbeitsplätze zu sichern. Die bisher präsentierten Lösungen seien inakzeptabel, betonte Utoff

„Klares Signal an die Konzernleitung“

Auch die Gewerkschaft meldete sich zu Wort. Eddie Kruppa, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Chemnitz, sprach von einem klaren Signal an die Konzernspitze. Die VW-Beschäftigten seien mit dem derzeitigen Kurs nicht einverstanden. Chemnitz sei ein leistungsfähiger Standort und müsse weiterhin eine Rolle im Konzern spielen, forderte Kruppa.


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Der Standort Chemnitz ist vom Wandel in der Automobilindustrie besonders betroffen. Im Gegensatz zum VW-Werk in Zwickau, das bereits komplett auf die Produktion von Elektrofahrzeugen umgestellt hat, werden in Chemnitz weiterhin Verbrennungsmotor gefertigt. Die Unsicherheit wächst, denn das Ende der Neuwagen mit Verbrennern rückt näher. Was bleibt, ist die Ankündigung, dass in Chemnitz künftig Komponenten für das Thermomanagement von Elektrofahrzeugen produziert werden könnten. Doch das ist nur ein schwacher Trost für die Belegschaft, die um ihre Arbeitsplätze bangt. (mit dpa)

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