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Braunschweiger Krankenpflegerin nach Spätdienst völlig am Ende! „Aus der Hölle“

Der Beruf der Pflege wird noch immer von vielen unterschätzt. Was wirklich dahintersteckt, will eine Braunschweigerin zeigen.

© Anna Jesse

Pflegefall – Wichtige Fakten für Angehörige und Betroffene

Viele Familien trifft es unvorbereitet, wenn auf einmal Angehörige pflegebedürftig werden. Antworten auf die wichtigsten Fragen, die im Pflegefall auf Angehörige und Betroffene zukommen.

Es ist ein kurzes Video, dessen Wirkung allerdings noch lange nachhallt: Die Braunschweiger Krankenpflegerin Vanessa Schulte zieht ihre Arbeitskleidung aus, stellt ihre Bücher zurück in den Schrank und bereitet sich auf den Feierabend vor. Es ist das Ende eines Spätdienstes, den sie hier dokumentiert. Und der, so sagt sie, „direkt aus der Hölle“ kam.

Über 40.000 Menschen haben dieses Video bei Instagram gesehen. Zahlreiche Menschen haben es kommentiert, sich dafür bedankt oder von ähnlichen Erfahrungen berichtet. Es ist Vanessas Weg, auf ihren Beruf aufmerksam zu machen – und in der Bevölkerung ein Verständnis dafür zu schaffen, was wirklich hinter dem Beruf der Pflege steckt, was er bedeutet – und wo es noch Nachholbedarf gibt.

Braunschweigerin: Pflegeberuf war „Liebe auf den zweiten Blick“

Für Vanessa war der Beruf in der Pflege „Liebe auf den zweiten Blick“. Ursprünglich hat sie eine Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin gemacht und angefangen, Medienkommunikation zu studieren – doch mit 27 Jahren hat sie dann umgesattelt. Nach einem Praktikum beim Städtischen Klinikum Braunschweig sei ihr klar geworden, dass sie etwas Sinnvolles machen will – und hat die Medienkommunikation hinter sich gelassen. Es folgte eine Ausbildung inklusive Studium der Pflegewissenschaften.

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„Ich bin mit vielen Vorurteilen gegenüber diesem Beruf in die Ausbildung gestartet“, sagt sie gegenüber News38. „Habe dann aber sehr schnell gemerkt, dass es ein anspruchsvoller Beruf ist, der gesellschaftlich unglaublich relevant ist.“ Und, der sie erfüllt. „Durch mein Wissen nehme ich einen unersetzbaren Platz in der interprofessionellen Zusammenarbeit ein. Darüber wollte ich aufklären, weil ich es zuvor auch nicht besser wusste“, betont die heute 33-Jährige.

Die Braunschweiger Krankenpflegerin Vanessa Schulte. Foto: Anna Jesse

Braunschweigerin klärt über Pflegeberuf auf

Ihr Weg: Ein Instagram-Account, auf dem sie mittlerweile Tausende Follower an ihrem Alltag teilhaben lässt. Und der umfasst eben die schönen, aber auch die stressigen Momente. Und einen dieser stressigen Momente hat sie in einem Reel festgehalten.

Es war einer dieser Tage, an denen es krankheitsbedingt Personalausfälle gab, sowohl in der Pflege als auch bei den Patientenbegleitern. Vanessa war nur mit einer weiteren Person im Dienst, gemeinsam durften sie höchstens acht Patienten versorgen. Doch weil auch Patientenbegleiter krank waren und dadurch noch einige elektive Patienten – also jene, die nicht akut behandlungsbedürftig sind – aus dem regulären Frühdienst auf der Station waren, seien es am Ende doch mehr Patienten gewesen.


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„Das Ergebnis war, dass meine Kollegin und ich acht Stunden lang nur gerannt sind und Patient*innen immer wieder vertrösten mussten. Meine Patientin verabschiedete mich eben mit den Worten: Jetzt erholen Sie sich erstmal richtig“, schreibt Vanessa in ihrem Reel. Glücklicherweise, so betont es Vanessa gegenüber News38, sind solche Dienste für sie „Ausnahmen“. Dennoch will sie sie nicht undokumentiert lassen. Und versuchen, in Lösungen zu denken. Das größte Problem liege im Personalmangel. Allerdings gebe es noch andere Baustellen.

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Was braucht der Pflegeberuf, um attraktiver zu werden?

„Die Probleme in der Pflege sind mehrdimensional, weshalb es nicht DIE eine Lösung gibt“, sagt die 33-Jährige. Sie wünscht sich beispielsweise eine Pflegereform, die „über ein nachgebessertes Krankenhauspflegeentlastungsgesetz hinausgeht.“ Mehr Eigenständigkeit wünscht sie sich, wenn es um die Feststellung des Pflegebedarfs und die Verordnung von Pflegehilfsmitteln geht. Ebenso wie das Vorantreiben der Akademisierung.

Um darauf aufmerksam zu machen, engagiert sie sich auch gewerkschaftlich in einem Berufsverband. Und betreibt ihren Instagram-Account. Mit Erfolg. Denn sie macht den Beruf der Pflege und dessen Bedeutung sichtbar – und stößt dabei auf viel Zuspruch. Das zeigen die vielen Kommentare unter ihren Beiträgen. Und einer, der fasst es vielleicht am besten zusammen: „Dankeschön, mehr mag ich gar nicht sagen.“