Es hätte ein friedliches Fest werden sollen – ein Treffen von Menschen aus aller Welt, die im Zeichen des Friedens und der Harmonie für einige Wochen in die Natur eintauchen wollten. Mitten im idyllischen Harz entstand im August ein ungewöhnliches Bild: Eine Gruppe hunderter Menschen verwandelte ein Landschaftsschutzgebiet in ein riesiges Zeltlager. Ihr Ziel war es, gemeinsam den Vollmond feiern und im Einklang mit der Natur ein großes Lagerfeuer entzünden.
Ihr Versprechen: Die Natur sauberer hinterlassen, als sie sie vorgefunden haben. Doch was sie im Harz hinterließen, ist alles andere als ein harmonisches Bild.
Harz: Landesforst zieht Bilanz
Ein Hauch von Freiheit lag in der Luft, ein Hauch von Rebellion und Naturverbundenheit. Über mehrere Wochen hinweg verwandelte sich ein Landschaftsschutzgebiet im Harz in eine lebendige Gemeinschaft von Menschen aus aller Welt. Das „Rainbow Gathering“, ein Zusammenkommen von rund 1.500 Menschen, versprach Frieden, Harmonie und eine tiefe Verbundenheit mit der Natur. Die idyllische Kulisse eines geschützten Waldgebietes geriet ungewollt in den Fokus der Behörden (Wir berichteten).
Sie waren in der Harz-Region in aller Munde: Die illegalen Friedens-Camper. Auch die von den Landkreisen Goslar und Göttingen und der Polizei ausgesprochenen Verboten, setzten der heiteren Stimmung der Rainbow-Family kein Ende. Die Camper ließen sich davon nur wenig beeindrucken, nur wenige verließen daraufhin das Landschaftsschutzgebiet. Der Landkreis Göttingen und die Niedersächsischen Landesforsten ziehen nach einem Rundgang eine nur teilweise positive Bilanz. „Es wurden Biotope und Lebensräume verändert“, erklärte Michael Rudolph, Sprecher der Niedersächsischen Landesforste.
Aussichten auf Erholung?
Bei der Geländebegehung seien Essensreste und Fäkalien im Wald vergraben worden. Die vollständige Regeneration werde voraussichtlich ein bis anderthalb Jahre dauern, wobei es bei den Nährstoffen sogar noch länger dauern könne. Der Landkreis Göttingen bestätigt: Die illegalen Camper haben keinen Müll auf dem Gelände im Harz hinterlassen. Allerdings seien noch Überreste von Feuerstellen, Trampelpfade und platt gedrückte Bereiche sichtbar, so ein Sprecher.
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Trotz allem besteht Hoffnung auf eine schnelle Erholung: „Am schnellsten werden die Tiere hier wieder zurückkehren. Für die war hier vier Wochen Sperrgebiet. Wenn hier wieder Ruhe eingekehrt ist, wird die Natur auch die Wunden ausheilen“, sagt Michael Rudolph. (mit dpa)