Wer im Urlaub im Ausland gegen Verkehrsregeln verstößt, muss auch dort mit Sanktionen rechnen. Dafür sorgt das Europäische Fahrzeug- und Führerscheininformationssystem EUCARIS, das die zentralen elektronischen Systeme der europäischen Staaten miteinander verbindet, so dass bei Verkehrsverstößen Halterabfragen über EUCARIS durchgeführt werden können.
Allerdings werden seit einigen Monaten Bußgelder aus Italien in Deutschland, Österreich und den Niederlanden nicht mehr vollstreckt. Viele Italien-Urlauber hatten ihren Strafzettel erst Monate später im Briefkasten – oder gar nicht. Der Grund: Deutschland, Österreich und auch die Niederlande verweigerten Italien den Zugriff auf die EUCARIS-Datei. Das könnte sich bald wieder ändern.
Urlaub in Italien: Verkehrsverstöße werden wieder geahndet
Viele Deutsche, die in den vergangenen Monaten mit dem Auto im Urlaub in Italien waren, haben erst Wochen später einen Strafzettel im Briefkasten gefunden. Grund dafür sind Probleme mit dem europäischen Kfz-Kennzeichen-Austauschsystem EUCARIS. Dadurch verzögerte sich die Zustellung der Bußgeldbescheide massiv. Einige hatten sogar besonderes Glück: Die italienischen Behörden haben nur 365 Tage Zeit, um entsprechende Bußgeldbescheide zuzustellen. Danach tritt Verjährung ein.
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Deutschland, Österreich und die Niederlande haben Italien den Zugang zu EUCARIS verweigert. Dadurch hatte das Land keinen Zugriff auf die Daten der Fahrer – und konnte keine Strafzettel ausstellen. Auf die Frage, warum die drei Länder und die Niederlande den Datenaustausch mit Italien eingestellt hätten, habe Verkehrsminister Matteo Salvini von technischen Problemen gesprochen, berichtete „Südtriol News“.
Tausende nicht zugestellte Strafzettel
Unter anderem die Stadt Meran steht vor dem Problem, dass Tausende von Strafzetteln, die an deutsche und österreichische Touristen ausgestellt wurden, nicht eingetrieben werden können, weil die Daten der Fahrer fehlen. Allein dort haben sich in den letzten Monaten 4.000 nicht zustellbare Strafzettel mit einem Gesamtvolumen von über 230.000 Euro angesammelt. Inzwischen ist das Problem gelöst und Verkehrsverstöße von Deutschen, die in Italien Urlaub machen, werden wieder geahndet.
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Darüber hinaus gab es ein Problem mit Mietwagen, die von Ausländern genutzt wurden. Die Vermieter würden nur sehr ungenaue Daten über Verkehrssünder an die Kommunen weitergeben. Viele Gemeinden seien daher nicht in der Lage, Bußgeldbescheide zuzustellen und Bußgelder einzutreiben. Ein entsprechender Antrag zur Änderung der Straßenverkehrsordnung wurde gestellt. Wer also in Zukunft mit dem Auto nach Italien in den Urlaub fährt, sollte sich erst recht wieder an die Regeln halten.