Auch in Niedersachsen herrscht herbstliches Wetter. Und für viele bedeutet Herbstzeit auch Zuckerzeit – mit Zimtschnecken, Apfelkuchen und Martinswecken. Doch in diesem Jahr könnten Menschen in und um Wolfenbüttel in die Röhre schauen.
Während auf den Ackern fleißig geerntet wird, stehen in der Zuckerfabrik in Schladen im Landkreis Wolfenbüttel alle Maschinen still. Warum und welche Auswirkungen dieser Ausfall hat, erfährst du hier.
Kreis Wolfenbüttel: Zuckerrüben in Gefahr?
Bereits seit Ende August läuft die Ernte der Zuckerrüben auf den Feldern – die Produktion hätte schon in vollem Gange sein sollen. Doch jetzt kommt alles anders: In der Nacht vom 4. auf den 5. September kam es zu einem folgenschweren Zwischenfall. Das berichtet Juliane Beinemann von der Nordzucker AG auf Nachfrage von News38. Im Herzen des Zuckergewinnungsprozesses, dem Extraktionsturm, trat ein technischer Schaden auf. Dieser brachte die Rübenanlieferung und die Rübenverarbeitung abrupt zum Stillstand. Betroffen sollen dabei vor allem die Öko-Rüben sein.
Der Extraktionsturm, ein zentrales Element bei der Zuckergewinnung, arbeitet nach einem ausgeklügelten Prinzip. Die in Rübenschnitzel werden nach der Ernste durch 70 Grad heißes Wasser geführt – in diesem Prozess wird durch biologische Abläufe der Zucker aus den Rüben herausgelöst. Eine der Hauptkomponenten dieses Systems sind sogenannte Metallflügel, die die Schnitzel durch den Turm bewegen. Aufschlaghalter verhindern dabei, dass die Schnitzel nach unten sinken. Einer dieser Aufschlaghalter riss nach aktuellem Kenntnisstand ab und beschädigte mehrere der wichtigen Metallflügel.
Welche Folgen hat der andauernde Stillstand?
Dieser Defekt führt also zu einem sofortigen Stopp des Produktionsprozesses und hat gleichzeitig aufwendige Untersuchung und Reparatur zur Folge, so Sprecherin Beinemann zu News38. Bevor die eigentlichen Reparaturarbeiten beginnen konnten, musste der Extraktionsturm erst abkühlen, geleert und schließlich gereinigt werden. Externe Fachleute wurden hinzugezogen, um den Schaden genauer zu untersuchen. Bislang konnte die genaue Ursache des Defekts jedoch noch nicht festgestellt werden. „Momentan müssen wir davon ausgehen, dass die Reparaturen am Extraktionsturm noch länger andauern werden“, erklärt Beinemann.
Trotz des unerwarteten Zwischenfalls läuft der Betrieb bei Nordzucker hinter den Kulissen auf Hochtouren. Die Rüben, die ursprünglich für das Werk in Schladen vorgesehen waren, werden nun auf andere Werke in Norddeutschland umdisponiert. Alle bereits geernteten Rüben aus der Region Schladen werden auf die Werke in Uelzen, Clauen und Klein Wanzleben verteilt. Dadurch könne der Schaden auf ein Minimum reduziert und die Produktion an anderer Stelle fortgesetzt werden.
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Die Mitarbeiter des Werks in Schladen seien aktuell intensiv in die Aufräum- und Reparaturarbeiten eingebunden. Während die Untersuchungen weiterlaufen, kann Nordzucker noch keine genaue Angabe über die zu erwartenden Reparaturkosten machen.