Braunschweig/Wolfsburg.
Der Betrugsprozess im VW-Dieselskandal gegen Martin Winterkorn droht offenbar zu platzen. Vorerst zumindest.
Der NDR berichtete am Donnerstagabend, dass Ex-VW Chef Winterkorn erkrankt ist und operiert werden müsse. Es soll ein entsprechendes medizinisches Gutachten geben.
VW: Ex-Chef Winterkorn soll im Rollstuhl sitzen
Demnach sitzt der 73-Jährige wegen einer schwer geschädigten Hüfte im Rollstuhl. Eine Hüftoperation soll offenbar dringend erforderlich sein.
Zwar sei Winterkorn an sich verhandlungsfähig. Aber die OP könnte für einen Mammutprozess wie diesen schwere Probleme aufwerfen. In sechs bis zwölf Monaten könnte es dem Ex-VW-Chef wieder besser gehen, sagen die Gutachter.
Kammer in Braunschweig muss entscheiden
Jetzt müsse die Wirtschaftsstrafkammer in Braunschweig entscheiden, ob der Prozess wirklich am 25. Februar startet. Mit Winterkorn im Rollstuhl. Dann müsste die Kammer womöglich in Kauf nehmen, dass die Verhandlung für eine längere Zeit unterbrochen werden muss – weil sich der 73-Jährige zwischendurch unters Messer legt.
Die Krux: Dann müsste das Winterkorn-Verfahren eventuell neu angesetzt werden; das Verfahren gegen vier weitere Angeklagte aber liefe weiter. Hieße: Zwei Prozesse in einer Strafsache – alle Details müssten doppelt erörtert werden.
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Offiziell hält das Landgericht Braunschweig an seinen Prozessplänen fest. Zum Gesundheitszustand Winterkorns äußerte sich nicht. Auch dessen Anwalt schweigt dazu, so der NDR.
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VW: Betrugsvorwürfe gegen Winterkorn & Co.
Winterkorn soll eigentlich zusammen mit vier weiteren Angeklagten wegen des Vorwurfs des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs in der Braunschweiger Stadthalle vor Gericht stehen.
Laut Terminplan sind 133 Verhandlungstermine geplant. Das Verfahren dürfte sich bis mindestens ins Frühjahr 2023 hinziehen – wegen der Hüft-OP dürfte das Ganze aber noch viel länger dauern. (ck)